Definitionen - Schlagwortverzeichnis
Hochseefischerei (Große und Kleine Hochseefischerei) im Gegensatz zu Seefischerei, Küstenfischerei
Eine Definition des Begriffes Hochseefischerei findet sich bei Schulze (1920) im Unterschied zur Küstenfischerei:
“Küstenfischerei wird auch auf See berieben, jedoch mit kleineren Fahrzeugen unweit des Ufers, so daß die Fahrzeuge
Abend für Abend mit ihren Fängen heimkehren. .... Der Hochseefischer dagegen bleibt längere Zeit draußen und ...”
Bei Spiering, D. (2000) wird in Kleine und Große Hochseefischerei unterschieden:
Kleine Hochseefischerei in Ostsee und Nordsee und im Gebiet (verkürzt zitiert: auf einer Linie vom Schnittpunkt
norwegische Küste bei 63° N nach Westen bis 10° W, von da nach Süden im 60 sm Abstand zur irischen Westküste bis zum
Schnittpunkt 50°30’ N und von dort in gerader Linie nach Quessant)
“Große Hochseefischerei ist die Fischerei, die außerhalb der Grenzen der Kleinen Hochseefischerei betrieben wird”
Heidbrink, I, (2004) definiert:
“Große Hochseefischerei Sammelbegriff für alle Formen der Hochseefischerei außerhalb der Nordsee ...”. Es folgen
Bezüge zur Gültigkeit von Patenten und Zulassung von Fahrzeugen.
Für die Dokumentation der 40-jährigen Geschichte der DDR-Hochseefischerei sind die
Definition und einheitliche Verwendung von Begriffen und Bezeichnungen erforderlich. Nur so
kann beschrieben werden,
•
wo die Hochseefischer tätig waren
•
was und
•
wie gefangen wurde und schließlich
•
wie und
•
in welcher Form der Fang zum Verbraucher kam.
In diesen vier Jahrzehnten hat sich weltweit eine rasante technische und organisatorische Entwicklung
in den Hochseefischereiflotten vollzogen. Die Rahmenbedingungen für den Flotteneinsatz veränderten
sich grundlegend durch die fischereipolitische Entwicklung. Neue Begriffe entstanden, wandelten sich
in ihrem Gebrauch und hatten in den einzelnen Ländern unterschiedliche Bedeutung.
Für die Konzeption der WEB-Seite mußte entschieden werden, welche Begriffe mit welchen Inhalten
verwendet werden. Das Berufsschullehrbuch “Wissensspeicher Fischereifachkunde” von D. Finnern,
1989 bietet sich in vielen Fällen als Leitfaden dafür an und bezieht sich auf den damals üblichen
Sprachgebrauch.
Zur Einordnung in die heute übliche Systematik müssen die Publikationen der FAO herangezogen
werden.
In der folgenden Übersicht sind die verwendeten Begriffe definiert. Synonyme und analoge Begriffe
aus der Literatur werden zugeordnet und gegebenenfalls Unterschiede in der Bedeutung erläutert.
Hervorgehoben und an erster Stelle steht der jeweils hier verwendete Begriff, dazu gesetzt sind die
etwa gleichwertig benutzten Begriffe.
Die Gebietsbezeichnungen sind entsprechend ihrer Ausdehnung vom größten Areal - Ozean - bis hin
zu den kleinsten lokalen Bezeichnungen sortiert.
Aufgenommen sind häufig auftauchende Begriffe, die in der Hochseefischerei eine spezielle
Bedeutung hatten. Mit dem Wachstum dieser WEB-Seite werden Begriffe laufend ergänzt.
Ozean / (Atlantik, Indik, Pazifik, Arktis, Antarktis)
•
Atlantik, Indik und Pazifik waren vor einem Jahrhundert noch die traditionellen großen Weltmeere. (Literatur
- Lübbert, H. (1950), Bartz, F. (1964)
•
Mit wachsender wirtschaftlicher Bedeutung werden die polaren Ozeane einbezogen und die nunmehr fünf
Ozeane (Atlanik ((2,3,und 4)). Indik ((5)), Pazifik ((6,7, und 8)), Arktis ((1)) und Antarktis ((zweite Stelle eine
8 zum jeweils angrenzenden Ozean 48, 58 und 88)).
•
Die traditionellen Ozeane erhielten für bedeutende Areale von der FAO weitere Unterteilungen durch Zusatz
einer zweiten Stelle, die als Major Fishing Areas definiert wurden - hier bezeichnet als FAO-MFA
•
als Synonym zu den großen Arealen Ozean und FAO-MFA des folgenden Abschnitts wurden verwendet:
o
Fischereigründe bei Bartz, F. (1964)
FAO-MFA / Hochseegebiete, Seegebiet, Fischereigründe, Konventionsgebiet
Unterteilung der Ozeane in große Segmente, die je nach Bedeutung in weitere Untereinheiten unterteilt werden.
Hauptfanggebiet (Fanggebiet, Fangplatz, Fanggrund - davor Ozean, Weltmeer)
Unterteilung im Berufsschullehrbuch von Finnern, D. (1989) S. 182 nach dem damaligen Sprachgebrauch,
bevor die FAO-MFA eingeführt wurden.
Begriffe und deren Verwendung auf den Seiten 182 und 183.
Fangtagebuch
(Wissenschaftliche Einsatzzentrale, “Neues” Fangtagebuch, Flottenlenkung, EDV)
•
Im Fangtagebuch werden Daten zum Fangprozeß, wie Position, Datum, Uhrzeiten (Aussetzen, Hieven,
Schleppzeit), Wassertiefe, Fangtiefe, Schlepprichtung, Fangergebnis, Netzschäden, Fanggeschirr,
meterologische Daten ... je Hol in Ergänzung zum Schiffstagebuch zeitnah protokolliert. Manuelle
Auswertung an Land.
•
Das “Neue” Fangtagebuch (Computertagebuch) wurde als Basis zur umfassenden Erhebung von
“Massendaten” über den Fang- und Produktionsprozeß ab Mitte 1969 zur Auswertung mittels Elektronischer
Datenverarbeitung im Rechenzentrum des IfH eingeführt (Falk, K., Hering, G., Langnickel, K.-H. (1970)).
•
Zum “Neuen” Fangtagebuch wurden entsprechende Hilfsmittel entwickelt und bereitgestellt, wie
Schlüsselverzeichnisse (Erläuterungen zum Fang-Tagebuch und Echogrammtypenkatalog).
Fangtagebuchseite
Erläuterungen zum
Fang-Tagebuch
Hochseefischer-Artikel
Fangtagebücher
Echogrammtypenkatalog
Begriffe, Definitionen (Sprachgebrauch im damaligen Schriftgut und auf dieser Web-Seite)
Erkundungsreise
- Reise eines Produktionsschiffes mit spezieller Aufgabenstellung zu Fanggebieten
Erprobungsreise
- Reise eines Produktionsschiffes mit spezieller Aufgabenstellung zu technischen Fragen
Forschungsreise
- Reise eines Forschungsschiffes oder als Forschungsschiff abgestelltes Produktionsschiff für das IfH
Hol
- Zyklus des Aussetzens, Schleppens und Einholen eines Schleppnetzes
STROBEL, D., (1997)
Produktionsreise
- Reise eines Produktionsschiffes
Reise
- Zyklus - Auslaufen Heimathafen und Rückkehr dahin (Ausnahme Saßnitzer Großschiffe in ROS)
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Abkürzungen (Sprachgebrauch im damaligen Schriftgut und auf dieser Web-Seite)
BSH
- Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
DHI
- Deutsches Hydrographisches Institut, Hamburg
EDV
- Elektronische Datenverarbeitung
FFS
- Fischereiforschungsschiff
FVS
- Fang- und Verarbeitungsschiff
KTS
- Kühl- und Transportschiff
IfH
- Institut für Hochseefischerei und Fischverarbeitung, Rostock-Marienehe
RMA
- Reichs Marine Amt
ROS
- Heimathafen Rostock (Fischereihafen Rostock-Marienehe, Rostock-Bramow)
SAS
- Heimathafen Saßnitz (Schreibweise Sassnitz oder Saßnitz)
SHD
- Seehydrographischer Dienst der DDR
TAB
- Teilautomatisierter Betrieb (Betriebsteil im VEB Fischkombinat Rostock zur Fischverarbeitung)
TVS
- Transport- und Verarbeitungsschiff
VEB
- Volkseigener Betrieb
VVB
- Vereinigung Volkseigener Betriebe
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